Sonntag, 9. Dezember 2012

These: Die Reichen Europas haben vergessen, woher ihr Wohlstand stammt.

Gerechtigkeit ist in aller Munde, ob heute in der Rede von Peer Steinbrück oder in den Diskussionen um die Europäische Union allgemein. Ein Fakt, der dabei viel zu selten genannt wird, ist, dass der Wohlstand der Oberschicht das Ergebnis der Arbeit der Mittleren und unteren Schichten ist.

Kein Manager eines gutgehenden Automobilkonzerns könnte hunderttausende von Euro einstreichen, wenn nicht tausende von Arbeitern und Angestellten die Autos montieren und vertreiben würden. Und nicht nur die Arbeiter und Angestellten sind Basis des Reichtums. Wie viele Millionen weniger hätten wohl die Aldi-Brüder, wenn kein Hartz IV Empfänger mehr bei ihnen einkaufen würde?

Die Gutverdiener und Wohlhabenden dieses Landes und der ganzen EU, die sich über hohe Steuerlasten beklagen, scheinen zu vergessen, wofür sie da bezahlen: Für Infrastruktur und Bildung, für außergewöhnlich stabile und zuverlässige Gesamtbedingungen, sowohl rechtlich also auch sozial. Ohne all diese Voraussetzungen kämen sie gar nicht in der Verlegenheit so viel zu verdienen, dass sie sich Sorgen über Steuern machen könnten.

Vom hoch bezahlten Manager bis zur Werbe-Ikone aus Sport und Fernsehen - ihnen allen sollte klar gemacht werden, dass es mehr als gerecht ist, wenn sie die Hälfte ihrer Millioneneinkommen wieder in die Strukturen und Sozialsystem re-investieren, die ihnen ihren exorbitanten Verdienst erst ermöglichen.

Das gilt nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Welcher hart arbeitende oder krampfhaft Arbeit suchende Mensch soll verstehen und akzeptieren können, dass der Michael Schuhmacher, dessen Fan-Artikel und beworbene Produkte er von seinem kargen Lohn bezahlt hat, den persönlichen Gewinn daraus nicht in seinem Heimatland versteuert? Welcher Grieche, dessen Rente nicht mehr für die Miete reicht, soll verstehen, dass der Reeder, für den er früher gearbeitet hat, für den er Gewinn erwirtschaftet hat, diesen nicht in Griechenland versteuert hat?

Die politischen Probleme wären weitaus geringer, wenn nicht von Politik und Gesellschaft der Begriff "Staat" zu einem Abstraktum zerbröselt worden wären, mit dem sich niemand mehr identifiziert. Für das man nicht die 500 m zum Wahllokal gehen mag, geschweige denn Steuern zahlt.

Wenn der Nutzen von den Kosten getrennt wird, ist jeder denkende Mensch leicht zu verleiten, die Kosten einsparen zu wollen. Und dann ist es plötzlich unbeliebt und unbequem, wieder über den Nutzen zu sprechen, der mit abbröckelt. Plötzlich ist wieder Wahlkampf und niemand mag dieses heiße Eisen anpacken. Aber vielleicht würden die Menschen es honorieren, wenn ihnen der Nutzen Ihrer Steuern mal wieder aufgezeigt würde. Mit allem gebührenden Stolz darauf!

Montag, 19. November 2012

These: Freie Meinungsäußerung ist ein Grundrecht. Bis auf Äußerungen über Sie wissen schon ...

Was für ein furchtbarer Zustand, damals, unter den Nazis, als die bloße Äußerung von Kritik zu übelsten Konsequenzen führen konnte. Genau so unter dem DDR-Regime, unter dem Parteitreue oberste Bürgerpflicht war. Kritiker wurden in diesen beiden Regimen der neueren deutschen Geschichte bespitzelt, zurechtgewiesen, beschuldigt, verurteilt, mund- oder gleich ganz tot gemacht.

Wie gut, dass wir uns heute in der Bundesrepublik Deutschland frei äußern dürfen. Dass wir keine Angst vor Verfolgung haben müssen, wenn wir unsere kritische Meinung zur deutschen Politik und Wirtschaft öffentlich in einem Blog oder einem Twitter Account kundtun.

Aber was, wenn jemand kritisch über Israel schreiben würde? Oder wenn jemand sich über fundamentalisitsche Religionsanhänger äußern würde. Oder wenn jemand kulturelle Unterschiede nicht ununterbrochen als bereichernd und erhellend darstellen könnte. Hätte derjenige dann wirklich nichts zu befürchten in unserem Land? Würde die freie Meinung geschützt und die Beschneider der Meinungsfreiheit verurteilt?

Wohl nicht. Derjenige hätte die neuen deutschen Denkverbote angetastet und würde blitzschnell in eine Ecke gestellt mit dumpfen Springerstiefelträgern und ewiggestrigen Holocaustverleugnern.

So wie ein gewisser Herr Schulz, dem aus der plausiblen, gedanklichen Verknüpfung zweier Kriege ein antisemitischer Strick gedreht werden soll. Und das allen voran von Grünen und Sozialdemokraten. Ausgerechnet denen, die eigentlich Systemkritik und Demokratie in besonderem Maße schützen sollten.

Einmal mehr wird eine der ganz alten Thesen der Rohen Botschaft bestätigt: In der Politik tummelt sich alles mögliche, aber gewiss nicht die geistige Elite des Landes. Es ist entlarvend, wie unglaublich wenig Verständnis vohanden ist, für die aushöhlende, unterjochende Kraft von Denkverboten.

Das Verhalten von Nachfahren ehemaliger Opfer unserer Vorfahren darf kritisch hinterfragt werden, ohne dass eine solche Kritik in die antisemitische Ecke gestellt werden muss. An einem Gedenktag für Kriegs- und Gewaltherrschaftsopfer darauf zu verweisen, dass parallel gerade neue Kriegsopfer erzeugt werden (noch dazu u.a. von Nachfahren derer, deren wir gedenken), ist ein wichtiger Gedanke. Und es ist gut, dass er im Rahmen unserer gesetzlich verankerten Meinungsfreiheit öffentlich geäußert werden durfte.

Sonntag, 21. Oktober 2012

These: Die Schere zwischen arm und reich, gebildet und ungebildet, soll weiter aufgehen.

Menschen, deren ganze Aufmerksamkeit beim schlichten Überleben gebunden ist, sind viel leichter lenkbar. Sie rennen brav ihrem Job hinterher - oder auch mehreren - um genügend Geld für Wohnung und Essen zusammenzukratzen. Die kommen nicht auf die dumme Idee, darüber nachzudenken, wie es anders ginge.

Sie kommen nicht auf die Idee, dieses "Andere" von den Politikern zu fordern. Oder zu hinterfragen, welche Scheinkritik ihnen von den Medien in den Mund gelegt wird. Die meckern nicht zu laut, die nutzen nicht die modernen Netzwerke, denn ihr Arbeitgeber oder ihr Vermieter könnte das mitbekommen und Konsequenzen ziehen.

Deshalb sind Ideen wie das Grundeinkommen und tatsächlich gleiche Bildungschancen (also ohne teure Privatinternate) ein Graus für die sogenannte Elite. Denn dann hätte wirklich jeder die Chance, nachdenklich zu werden. Auch darüber, ob Direktorenkinder wirklich die besseren nächsten Direktoren sein werden. Oder doch eher sachkundige, fleißige Menschen, die wissen, wie es ist, für den Erfolg des Ganzen zu arbeiten.

Sich für ein Ganzes einzusetzen, das ist eine Fähigkeit, die ganz offensichtlich abbröckelt. Oder woher kommen die vielen Planungs- und Umsetzungspannen bei deutschen Großprojekten? Unsere sogenannte Elite hat das Arbeiten verlernt: das, was deutsche Wertarbeit einmal ausmachte: Präzision, Durchdachtheit, Sicherheit. Wir verlieren, das was uns mal zu Exportweltmeistern machte. Und so werden diejenigen, die heute die Einkommensschere für notwendig halten, eines Tages selbst davon beschnitten. Das Dumme ist nur: die anderen auch. Alle.

Rohe Botschaft

Thesen sind Voraussetzungen zur Wahrheitsfindung, nicht deren Ersatz.

Definition: These

Eine These ist ein Gedanke oder Satz, dessen Wahrheitsinhalt eines Beweises bedarf. (wikipedia) Das bedeutet auch: sie lädt ein zur Überprüfung.

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